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17. Januar 2013

Regenerativen Energien - Stromverteilnetze m?ssen f?r die Energiewende deutlich ausgebaut werden

dena - Verteilnetzstudie beziffert Umfang und Investitionsbedarf des Netzausbaus bis 2030 auf Nieder - , Mittel - und Hochspannungsebene
Die Stromverteilnetze in Deutschland m?ssen bis 2030 in einer Gr??enordnung von 135.000 km bis zu 193.000 km ausgebaut und auf einer L?nge von 21.000 bis zu 25.000 km umgebaut werden. Daf?r m?ssen zwischen 27,5 Milliarden und 42,5 Milliarden Euro investiert werden. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die die Deutsche Energie - Agentur GmbH (dena) vergangene Woche in Berlin vorgestellt hat.
Der Ausbau - und Investitionsbedarf ist abh?ngig davon, wie hoch der Anteil der regenerativen Stromerzeugung im Jahr 2030 ist. Die Verteilnetze in Deutschland dienten bisher dazu, Strom zu den Endverbrauchern zu leiten. Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der dezentralen Stromerzeugung m?ssen die Stromverteilnetze schon jetzt einen gro?en Stromanteil aus Solar - und Windkraftanlagen aufnehmen. Dies wird sich in den n?chsten Jahren noch verst?rken und dazu f?hren, dass die bisherige Kapazit?t der Verteilnetze nicht mehr ausreicht, um regional ?bersch?ssigen Strom aus erneuerbaren Energien abzutransportieren.
?Die deutschen Verteilnetze m?ssen deutlich ausgebaut und modernisiert werden. Nur wenn wir die Netz - infrastruktur entsprechend erweitern, werden wir den Strom aus den dezentralen regenerativen Erzeugungsanlagen auch tats?chlich verteilen und verbrauchen k?nnen. Der Ausbau der Erneuerbaren muss dringend mit dem Ausbau der Infrastruktur synchronisiert werden?, betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena - Gesch?ftsf?hrung. ?Um die Investitionen in den Netzbetrieb und die Instandhaltung des Verteilnetzes sicherzustellen, hat die Bundesnetzagentur eine attraktive Rendite rechtlich festgelegt. Unsere Untersuchung aber zeigt, dass sich in der Praxis durch den verst?rkten Anschluss von Erneuerbare - Energien - Anlagen und dem daraus resultierenden Netzausbau Renditen ergeben, die f?r die Verteilnetzbetreiber nicht ausk?mmlich sind. Verteilnetzbetreiber mit einem hohen Ausbaubedarf in ihrem Netz k?nnen die vorgesehene Rendite nicht erreichen. Hier m?ssen die rechtlichen Rahmenbedingungen dringend angepasst werden, um die erforderlichen Investitionen in zukunftsf?hige Verteilnetze zu erreichen?, fordert Kohler.
Vor allem Mittel - und Hochspannungsebene m?ssen ausgebaut werden
In der dena - Verteilnetzstudie wurde berechnet, wie die deutschen Verteilnetze ausgebaut werden m?ssen, um den erneuerbar erzeugten Strom vollst?ndig nutzen zu k?nnen. Dabei wurden unterschiedliche Ausbauziele angenommen. Im ersten Szenario wurden die Ausbauziele gem?? dem Leitszenario B des Netzentwicklungsplans 2012 f?r die ?bertragungsnetze zugrunde gelegt. Das zweite Szenario basiert auf den Ausbauzielen der Bundesl?nder, die einen verst?rkten und schnelleren Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik vorsehen. Bei beiden Szenarien sind der Bau neuer Stromleitungen und Transformatoren auf allen Verteilnetzebenen sowie die Umr?stung bestehender Hochspannungs - Freileitungstrassen erforderlich.
Ergebnisse Szenario NEP B 2012:

Netzausbau bis 2030: 135.000 km
Netzumbau bis 2030: 25.000 km
Investitionen bis 2030: 27,5 Milliarden Euro.

Ergebnisse Bundesl?nderszenario:

Netzausbau bis 2030: 193.000 km
Netzumbau bis 2030: 21.000 km
Investitionen bis 2030: 42,5 Milliarden Euro.

Bezogen auf die bestehende Netzinfrastruktur ist der Ausbaubedarf auf der Mittel - und Hochspannungsebene am gr??ten: Auf der Hochspannungsebene m?ssen bis zu 19 Prozent und auf der Mittelspannungsebene bis zu 24 Prozent neu gebaut werden. Das liegt daran, dass auf der Mittel - und Hochspannungsebene nicht nur Erneuerbare - Energien - Anlagen Strom einspeisen, sondern auch regenerativ erzeugter Strom ?bertragen werden muss, der auf untergelagerten Ebenen nicht verbraucht werden kann. Auf der Hochspannungsebene sind die Kosten am h?chsten, da die Betriebstechnik zur Strom?bertragung hier deutlich kostenintensiver ist als auf den unteren Spannungsebenen und dar?ber hinaus bestehende Trassen umger?stet werden m?ssen.
Rahmenbedingungen benachteiligen Verteilnetzbetreiber mit hohem Ausbaubedarf.
Die Kosten, die Netzbetreiber geltend machen k?nnen, sind in Deutschland per Gesetz und Verordnung festgelegt. Die Anreizregulierungsverordnung (AregV) definiert die Erl?sobergrenzen und die daraus resultierende Kostenstruktur je Verteilnetzbetreiber. F?r die dena - Verteilnetzstudie wurde der Investitionsbedarf f?r den Ausbau und die Instandhaltung der Stromverteilnetze untersucht. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass unter den bestehenden regulatorischen Bedingungen Verteilnetzbetreiber, deren Netz einen hohen Ausbaubedarf aufweist, keine ausreichenden Renditen erwirtschaften k?nnen. Das hei?t im Umkehrschluss, dass es derzeit keine ausreichenden Anreize zur Finanzierung des notwendigen Netzausbaus gibt.
Reduzierung des Netzausbaus m?glich, aber weiterer Forschungsbedarf
Die dena - Verteilnetzstudie hat verschiedene technische Optionen gepr?ft, die zuk?nftig dazu beitragen k?nnen, den Netzausbau zu reduzieren und grunds?tzlich technisch machbar sind. Das gr??te Potenzial haben innovative Betriebsmittel (Leitungen, Trafos, Schutzeinrichtungen), die die Nutzung der Netzinfrastruktur optimieren, zum Beispiel regelbare Ortsnetztransformatoren, die eine verbesserte Ausnutzung des zul?ssigen Spannungsbands erm?glichen, die Anpassung technischer Richtlinien sowie die Abregelung von Leistungsspitzen der regenerativen Erzeugung. Die technischen Optionen zur Reduzierung des Netzausbaus und deren Wirtschaftlichkeit m?ssen aber noch detaillierter untersucht werden und sollten bei der Ausgestaltung der zuk?nftigen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen ber?cksichtigt werden. Auch der Beitrag der regenerativen Energien zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen sowie die zuk?nftige Zusammenarbeit zwischen ?bertragungs - und Verteilnetzbetreibern bed?rfen einer weiteren wissenschaftlichen Untersuchung.
Studiendesign und Projektpartner
Die dena - Verteilnetzstudie hat den Entwicklungsbedarf f?r die gesamten deutschen Stromverteilnetze ermittelt. Daf?r wurden die realen Netz - , Erzeugungs - und Laststrukturdaten in Deutschland analysiert. Die neue dena - Studie ist damit die erste Untersuchung der deutschen Stromverteilnetze, die auf der Auswertung umfangreicher und echter Netzdaten basiert. Dabei wurden Daten von deutschen Verteilnetzbetreibern ber?cksichtigt, die mehr als 50 Prozent der Fl?che in Deutschland versorgen.
Im Fokus stand der Aus - und Umbaubedarf der Stromverteilnetze zur Integration der dezentralen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Kraft - W?rme - Kopplung. Dar?ber hinaus wurde untersucht, ob der aktuelle Regulierungsrahmen geeignet ist, die vom Gesetzgeber vorgesehene Rendite f?r den Betrieb der Stromverteilnetze zu gew?hrleisten, wenn der Ausbau der Erneuerbaren weiter fortgesetzt wird.
Die dena erarbeitete die Studie zusammen mit Verteilnetzbetreibern, wissenschaftlichen Forschungspartnern und Pr?fgutachtern. Der technische Gutachtenteil wurde von Prof. Dr. - Ing. Christian Rehtanz und der regulatorische Teil der Studie von Prof. Dr. Gert Brunekreeft erarbeitet. Die dena - Verteilnetzstudie wurde durch die Pr?fgutachter Prof. Dr. Helmut Lecheler, Prof. Dr. - Ing. Ulrich Wagner und Prof. Dr. - Ing. Rolf Witzmann projektbegleitend ?berpr?ft. Um den Austausch mit einem weiteren Kreis an Interessensgruppen und Experten zu erm?glichen, wurde ein Fachbeirat mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik einbezogen, der alle Schritte der Studienerstellung begleitete.
Projektpartner: EnBW Regional AG, E.ON Bayern AG, E.ON Edis AG, E.ON Netz GmbH, ESWE Netz GmbH, EWE NETZ GmbH, LEW Verteilnetz GmbH, Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH, N - ERGIE Netz GmbH, Netzgesellschaft mbH Chemnitz, NRM Netzdienste Rhein - Main GmbH, Rheinische NETZGesellschaft mbH, Rhein - Ruhr Verteilnetz GmbH, St?dtische Werke Magdeburg GmbH & Cc KG, Th?ga AG, Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH, WEMAG Netz GmbH.
Forschungspartner: Prof. Dr. - Ing. Christian Rehtanz, Technische Universit?t Dortmund/ef.Ruhr, Prof. Dr. Gert Brunekreeft, Jacobs Universit?t Bremen
Pr?fgutachter: Prof. Dr. Helmut Lecheler, Freie Universit?t Berlin, Prof. Dr. - Ing. Ulrich Wagner, Deutsches Zentrum f?r Luft - und Raumfahrt, Prof. Dr. - Ing. Rolf Witzmann, Technische Universit?t M?nchen
Fachbeirat: Bayerisches Staatsministerium f?r Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Bundes - netzagentur f?r Elektrizit?t, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (BNetzA), Bundesverband der Energie - und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW), Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverb?nde - Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv), Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. (BEE), Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW), Bundesverband Neuer Energieanbieter e. V. (bne), Deutscher Industrie - und Handelskammertag e. V. (DIHK), Ministerium f?r Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden - W?rttemberg, Ministerium f?r Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg, Nieders?chsisches Ministerium f?r Umwelt und Klimaschutz, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE/FNN), Verband der Industriellen Energie - und Kraftwirtschaft e. V. (VIK) und Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU).
Mehr zur dena - Verteilnetzstudie
dena - Verteilnetzstudie (Abschlussbericht) - Ausbau - und Innovationsbedarf der Stromverteilnetze in Deutschland bis 2030
Ergebniszusammenfassung - Eine erfolgreiche Energiewende bedarf des Ausbaus der Stromverteilnetze in Deutschland
Vortrag Verteilnetzstudie - Vortrag Stephan Kohler zum Studienansatz und den Ergebnissen der dena - Verteilnetzstudie
Schaubild - Das deutsche Stromnetz Quelle: Deutsche Energie - Agentur GmbH (dena)


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